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Anfrage: Die Post als ein Gemischtwarenladen?

Geschäftsnummer:

04.1000

Eingereicht von:

Berberat Didier

Einreichungsdatum:

01.03.2004

Stand der Beratung:

Erledigt

Zuständigkeit:

Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation

Schlagwörter:

Produkte; Kunden; Poststelle; Verkauf; Bevölkerung; Mitarbeiter; Kundinnen; Poststellen; Bewusst; Schalter; Post; Tatsache; Ausgedrückt; Dienstleistungen; Werden; Lotterielosen; Sockenabonnemente; Strandsandalen; Postangestellten; Mitarbeiterinnen; Unzufriedenheit; Geschäft; Bücher; Unerwartet; Bundesrat; Bürger; Zahlreiche; Bevölkerung; Reaktionen

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Eingereichter Text

"Wann kann ich wohl endlich auch meine Kutteln 'à la neuchâteloise' bei der Post kaufen?", fragte sich kürzlich ein Kunde, als er die Post in La Chaux-de-Fonds betrat. Diese bissige Bemerkung ist Ausdruck einer Wut, die immer mehr Bürgerinnen und Bürger gegenüber der Post empfinden. Seit einiger Zeit nämlich verspüren Schweizer Poststellen immer deutlicher den störenden Drang, sich in regelrechte Basars zu verwandeln, wo neben Mobiltelefonen, Büchern, Schleckereien und Lotterielosen auch noch Marken zu haben sind. Das Staunen der Kundinnen und Kunden wird noch grösser, wenn man ihnen am Schalter Sockenabonnemente, Strandsandalen, Holzfigürchen zum Valentinstag oder Entfrostungsmittel für Autoscheiben schmackhaft zu machen versucht. Diese Verkaufsstrategie, Produkte anzubieten, die für eine Poststelle - euphemistisch ausgedrückt - unüblich sind, würde vielleicht Belustigung auslösen, hätte sie nicht mehrere unerwünschte Nebenwirkungen:

- Zahlreiche kleine Geschäft sehen sich durch die Post und ihr Produktangebot unmittelbar konkurrenziert. Mit dem Verkauf von Lotterielosen, Schokoriegeln und anderen Süssigkeiten entzieht die Post den Kiosks einen grossen Teil ihres Umsatzpotenzials. Auch Papeterien fühlen sich bedroht, denn die Post bietet ihren Kundinnen und Kunden eine breite Auswahl an Büromaterial an. Dass sogar Bücher bei diesem unerwartet aufgetauchten Konkurrenten gekauft werden können, ist gerade für kleine Buchhandlungen existenzbedrohend. Einige der betroffenen Ladenbesitzer haben ihre Wut bereits ausgedrückt, und zweifelsohne wird der Groll wachsen, wenn die Post ihr Angebot weiter vergrössert.

- Wut ist ebenso bei den regelmässigen Kundinnen und Kunden zu spüren. Immer öfter und länger müssen sie warten, bevor sie am Schalter ihre Briefe und Pakete abgeben oder ihre Zahlungen ausführen können. Empört stellen sie fest, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Post während ihrer Arbeitszeit Mobiltelefone, Computer und die oben genannten Produkte anpreisen müssen. Weder die Kundschaft noch die Postangestellten erachten diese Tätigkeit als einen erstrangigen Auftrag der Post, und ich schliesse mich diesem Urteil an.

- Das Ausstellen der Produkte nimmt in den Poststellen einen immer grösseren Platz ein. Zahlreiche Stühle, insbesondere für die älteren Kundinnen und Kunden eine praktische Einrichtung, sind Regalen zum Opfer gefallen, auf denen die Post, einem Supermarkt gleich, ihre neuen Produkte zur Schau stellt.

- Der Verkauf solch unterschiedlicher und unerwarteter Produkte verschlechtert den bereits angeschlagenen Ruf, den die Post in der Bevölkerung hat, noch zusätzlich. Die Bevölkerung muss zusehen, wie zahlreiche Poststellen geschlossen werden, während sich die Dienstleistungen verteuern und die Warteschlangen vor den Schaltern verlängern. Umfragen der Post deuten zwar auf eine hohe Zufriedenheit der Kunden und Angestellten hin. Diskutiert man jedoch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Post, hört man sich bei der Stammkundschaft um oder beobachtet man in Diskussionsrunden der Medien die Reaktionen aus der Bevölkerung, so wird einem schnell bewusst, dass die Wirklichkeit ganz anders aussieht und ein eigentliches Malaise besteht.

Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass die Post gemäss Artikel 9 des Postgesetzes so genannte "Wettbewerbsdienste", d. h. Dienstleistungen, die über den Universaldienst hinausgehen, anbieten darf. Auch wenn die gegenwärtige Politik dem Bundesrat auf den ersten Blick gesetzeskonform erscheinen mag und sie im Einklang zu stehen scheint mit den von ihm festgesetzten strategischen Zielen, sollte er sich dieses Problems dennoch annehmen. Es führt zu Unzufriedenheit in weiten Teilen der Bevölkerung, die nicht länger Verständnis dafür haben, dass der Post ein derart grosser Spielraum eingeräumt wird.

Vor diesem Hintergrund bitte ich den Bundesrat, folgende Fragen zu beantworten:

1. Wie steht er der Tatsache gegenüber, dass die Post ihren Kunden Sockenabonnemente, Strandsandalen und andere exotische Produkte zum Kauf anbietet, die nicht zum Sortiment einer Poststelle gehören?

2. Ist er sich bewusst, dass eine solche Strategie zu schwerwiegenden Problemen führt und Unzufriedenheit auslöst bei Kunden, Postangestellten und Geschäftsinhabern, die mit der Post in Konkurrenz stehen?

3. Gedenkt er, die Post anzuweisen, auf den Verkauf derartiger Produkte zu verzichten, oder dafür zu sorgen, dass die Liste der Produkte, die zum Verkauf angeboten werden, gekürzt wird?

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